Die Feuerwehr Urnerboden

Gemeindeporträt

Der Urnerboden ist die grösste und zugleich schönste Alp der Schweiz. Unser heimeliges  Dorf  liegt am Klausenpass an der Grenze zwischen dem Kanton Glarus und dem Kanton Uri. Im Sommer wird der Urnerboden hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. Insgesamt werden rund 1'200 Kühe während der Alpzeit hier gesömmert. Aber auch Tourismus zählt zu den wirtschaftlich wichtigen Standbeinen, gibt es doch vier Gasthäuser. Wandern, Biken im Sommer und Langlauf, Skitouren, Schlittenhundefahrten im Winter, kann der Gast auf dem Urnerboden in Ruhe und in vollen Zügen geniessen.

Von November bis Mai oder Juni, je nach Schneemenge, kann unser Dorf  nur vom Kanton Glarus aus erreicht werden, der Passübergang ist dann gesperrt. Obwohl politisch zur Urner Gemeinde Spiringen gehörend, fühlen wir uns, wohl nicht ganz zufällig, vor allem im Winter, mehr unseren Nachbarn im Kanton Glarus zugewandt. Dank der neu erbauten Galerien kann die Strasse von Linthal aus auch im Winter meist offen gehalten werden.

Nicht ganz so gut wie mit den Kühen sieht es mit den Ganzjahresbewohnern aus. Es leben nur noch rund 35 Personen das ganze Jahr über hier. Grund ist wohl auch die schlechte Arbeitslage im Kanton Glarus, die jungen Leute müssen wohl oder übel abwandern.

Gründung der Feuerwehr

FWUB LokalEin Brand in der „oberen Spitelrüti“ am 30. Dezember 1965 gab wohl den entscheidenden Anstoss, dass im darauf folgenden Jahr, am 1. Oktober 1966, einige verantwortungsbewusste Einwohner, in weiser Voraussicht, die heutige Feuerwehr Urnerboden gegründet haben. Als ersten Vereinspräsidenten wählten die Bödeler den damaligen Kaplan Betschart, der über viele Jahre selbst aktiv Feuerwehrdienst leistete, wohl auch mit dem Hintergedanken, seine Schäfchen damit stets im Griff zu haben.

Die 35 Personen, übrigens damals schon mit Feuerwehrfrauen, was wohl in der ganzen Schweiz ein Novum war, mussten jeder Fr. 50.—bezahlen, damit sie sich eine Uniform leisten konnten. Jeder Haushalt von Winterbewohnern musste jeweils pro Jahr Fr. 10.—und die Sommerbewohner Fr. 5.—bezahlen. Um die Finanzen noch mehr aufzubessern wurde eine Schuhversteigerung durchgeführt.

Die aller erste Übung wurde am 19. November 1966 um 14.00 Uhr beim Schulhaus durchgeführt.

Ein weiterer wichtiger Meilenstein der Feuerwehr war der Bau einer Wasserversorgung, gleichzeitig verbunden mit der Installation von 22 Überflur- und 5 Haushydranten.

Es wurden auch Aussendepots angelegt.

Eine relativ dunkle und langwierige Zeit war der Bau oder besser gesagt die Planung und Bewilligung unseres Feuerwehrlokales. „Äs Fiirwehrlokal? Hiä, niä!“ Das war der gängigste Satz, den man seit etwa 1974 hörte. Doch nach jahrelangem Kampf  und unermüdlichem Einsatz von ein paar Männern konnten wir am 10. Juni 1995 unser schönes, neues Feuerwehrmagazin einweihen. Und niemand stört sich mehr daran. „Hiä doch!“

Die Feuerwehr im Jahre 2015

FWUB FahrzeugDas Urnerboden-Feuerwehrkorps zählt heute 20 Angehörige, das sind mehr als die Hälfte aller Winterbewohner. Ein Unikum in der Schweiz dürfte wohl die Tatsache sein, das gut ein Drittel der Belegschaft Frauen sind. Dieser Umstand hat auch seine Gründe. Im Sommer sind viele der Männer arbeitsbedingt nicht, oder sehr schwer erreichbar, so dass die auf dem „Boden“ anwesenden Frauen jederzeit ihren „Mann“ stellen und so zumindest in einer Anfangsphase den nötigen Schutz für Mensch und Tier gewährleisten.

Bei einem grösseren Ereignis wird zusätzlich die Stützpunktfeuerwehr Grosstal Süd mit Standort in Linthal aufgeboten. Dies ist eine grenzüberschreitende Kameradschaft. Allerdings dauert es rund 30 Minuten, bis die „Linthaler“ hier sind, das bedeutet, das wir in der Anfangsphase immer auf uns allein gestellt sind. Gerade deshalb besteht weder bei den Urner Behörden noch bei der Einwohnerschaft der geringste Zweifel an der Existenzberechtigung dieser Einsatzformation.

Das Ausbildungsprogramm unserer Feuerwehr setzt sich aus zwei Kaderübungen, zwei Schulübungen, drei Einsatzübungen und einer Alarmübung zusammen. In diese Übungen integriert sind – ganz wichtig für den Urnerboden – auch kombinierte Lawinenübungen mit anderen Einsatzformationen. Der Übungsbesuch ist jeweils erfreulich gut.

Die Ausbildung des Kaders findet an den kantonalen Kursen der Glarner statt.

Zu unserer Ausrüstung gehört ein Einsatzfahrzeug, Typ Toyota Hilux, eine Motorspritze Typ 1 und eine Motorspritze Typ 2, Druck- und Transportschläuche, eine Handschiebeleiter, ein Transportschlitten für das Pistenfahrzeug sowie verschiedenes Kleinmaterial.

Auch ein Defibrilator und Sauerstoff konnte angeschaft werden.

Einsätze

Wir werden immer wieder zu Elementarereignissen gerufen, grössere und kleinere. Ein Grossbrand im Hotel „Tell“ (Massenlager) 1975 sowie ein Hausbrand 1976 waren eher grössere Einsätze. 1977 war das einschneidenste Ereignis das Lawinenunglück im Schniederbergtal. 1985 Waldbrand Wängiswald. Werkstattbrand Gisler Gustav Mättenwang. Diverse Autobrände und kleine Brandeinsätze. So Gott will bleiben wir vor grösseren Katastrophen und Bränden verschont.